Musische Erziehung

Seit jeher hinterlässt der Mensch Spuren seines Daseins über die verschiedenen Disziplinen der Kunst. In der Bauhauslehre ist man davon ausgegangen, dass zwischen Bewegung, Musik, Form, Geist und Seele besondere emotionale Beziehungen bestehen, welche sich im künstlerischen Schaffen wieder finden und sich einer direkten intellektuellen Auseinandersetzung entziehen.
Diese Intention wird in neueren Ansätzen ganzheitlicher Ästhetischer Erziehung in der Form aufgegriffen, dass die besonderen Ausdrucksleistungen von Musik, bildlicher Darstellung, Körperbewegung und Körperdarstellung in Komplexthemen zur Geltung gebracht und thematisch gebunden entwickelt werden sollen. Eines der wesentlichen Lernziele soll es sein, zur Sensibilisierung ästhetischer Erfahrung beizutragen, damit die Schüler sich Freiräume im Wahrnehmen wie im Handeln schaffen lernen. Das hilft, den eigenen Lebensraum intensiver zu gestalten und verbindet authentische Lebenszusammenhänge mit eigenen Erfahrungen.
Diese Überlegungen begründen die Ausgangslage für die Arbeit im breiten ästhetischen Arbeitsfeld mit geistig- und mehrfach behinderten Kindern. Vielschichtige Qualitäten können von den Schülern in multisensorischen Wahrnehmungs- und Handlungselementen – mittels Musik, Bewegungsimprovisation, etc. – erlebt und schließlich in bildnerischen, musikalischen und ästhetischen Ausdrucksformen interpretiert werden. Aufgrund der Unmöglichkeit rationaler Bewertung im Sinne einer Richtig/Falsch-Entscheidung ist das ästhetische Arbeitsfeld eine integrative Basis des gleichberechtigten Nebeneinanders behinderter und nichtbehinderter Menschen.